Ordnung für die Feier eines Hausabendmahls
Liebe Brüder und Schwestern,
in diesen Tagen gedenken wir des Leidens und Sterbens Jesu Christi, bevor am Ostersonntag dann alle Glocken zu seiner Auferstehung läuten. Die Karwoche ist eine Zeit der Besinnung. Die Botschaft von der rechtfertigenden Gnade wird uns in normalen Jahren sinnfällig durch die Feier des Heiligen Abendmahls, durch Essen und Trinken an seinem Tisch veranschaulicht. In diesem Jahr sind die gottesdienstlichen Feiern in der Gemeinde nicht mög-lich, die Botschaft wird uns auf verschiedenen Kanälen verkündigt, schrift-lich, über den Äther, im Internet. Angesichts dieser Ausnahmesituation hat der Oberkirchenrat beschlossen, den Familien in diesem Jahr am Gründon-nerstag und Karfreitag eine Hausabendmahlsfeier zu ermöglichen.
Wir übersenden Ihnen anliegende Liturgie, die sich an die Ordnung des Hausabendmahls anschließt, und vor allem darauf Rücksicht nimmt, dass auch Kinder mitfeiern können, zu gesegnetem Gebrauch.
Bleiben Sie behütet
Ihr Prof. Dr. Ulrich Heckel, Oberkirchenrat
Hinweise zur Vorbereitung
Schon die Vorbereitung der Feier im Familienkreis kann ein geistliches Geschehen sein:
-> Mit Kindern sollte man gemeinsam vorher besprechen, was das Abendmahl ist, was wir tun, wenn wir miteinander feiern und was Gott tut, wenn wir das Abendmahl bekommen.
-> Überlegen Sie miteinander, welche der vorgeschlagenen Lieder in der Familie bekannt sind
– Können wir die Lieder gemeinsam singen?
– Haben wir Gesangbücher?
– Spielt jemand ein Instrument und kann uns begleiten?
– Wollen wir die Lieder lieber gemeinsam lesen?
-> Wie gestalten wir den Abendmahlstisch
– Haben wir eine schöne Tischdecke?
– Welchen Kelch verwenden wir?
– Woraus trinken wir (es sollte kein Gemeinschaftskelch ver-wendet werden, sondern soviele – möglichst gleiche, mög-lichst schöne — Trinkgefässe vorhanden sein wie Familienmit-glieder.
– Haben wir eine Bibel, aus der wir lesen?
– Soll eine Kerze angezündet werden (am Karfreitag üblicherweise nicht)?.
– Sollen Blumen auf den Abendmahlstisch (am Karfreitag üblicherweise ebenfalls nicht)?
– Wenn möglich, kann ein Kreuz aufgestellt oder in die Mitte gelegt werden (vorbereitend mit den Kindern basteln?).
-> Wie sitzen wir? Um den Tisch? Im Halbkreis?
-> Gaben:
– Wenn Kinder mitfeiern, sollte roter Traubensaft statt Wein verwendet werden.
– Das Brot sollte in mundgerechten Stücken vorgeschnitten werden, auch hier so viele Stücke vorbereiten wie Familienmitglieder mitfeiern. Am besten eignet sich ein festes Mischbrot, Backoblaten bitte nur, wenn sie keinen Firmenaufdruck haben.
– Der große Kelch sollte ebenso wie der Brotteller mit einer weißen Serviette oder einem Tuch abgedeckt werden.
-> Wie feiern wir?
– Vor Beginn sollte abgesprochen werden, wer welche Aufgabe übernimmt und wie der Empfang von Brot und Saft geschehen soll:
– Am besten reicht eine Person den anderen den Brotteller, die Gläser können ebenso auf einem Tablett angereicht werden, jeder und jede nimmt sich eines. Danach wieder auf das Tab-lett stellen.
– Alternativ kann man den Brotteller und das Tablett auch von Hand zu Hand weitergeben: Dann gibt der Leiter / die Leiterin zuerst Teller und Tablett an eine Person, diese bietet dem Leiter / der Leiterin die Gabe mit Spendewort an, reicht dann Teller und Tablett dem / der Nächsten weiter und empfängt die Gabe von ihm oder ihr. So haben am Ende alle Brot und Saft / Wein gespendet und erhalten.
Liturgie
(L: die Leiterin oder der Leiter der Feier; A: alle)
Eingangswort
.
L: Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
A: Amen
L: ]esus Christus ist das Licht der Welt.
Ein Mitglied der Tischgemeinschaft stellt den Teller mit Brot und den Kelch auf den Tisch.
L: ]esus Christus hat mit vielen Menschen gegessen und getrunken. Er hat gesagt „Wo Zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen. Wir feiern heute miteinander das Heilige Abendmahl. Jesus Christus ist selbst mitten uns in unserer Familie. >
Psalm 23
Der Herr ist mein Hirte,
mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue
und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele.
Er führet mich auf rechter Straße
um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,
fürchte ich kein Unglück;
denn du bist bei mir,
dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch
im Angesicht meiner Feinde.
Du salbest mein Haupt mit Öl
und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang,
und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.
Eingangsgebet
Jesus, du bist bei uns.
Darüber freuen wir uns.
Wenn du bei uns bist, tut es uns gut.
Amen.
Oder: Jesus, du Quelle des Lebens,
du rufst die Mühseligen und Beladenen.
Erfrische auch uns durch den Strom der Kraft und der Liebe,
der von dir ausgeht alle Zeit, gerade auch in diesen Tagen. Amen.
Stilles Gebet
L: Wir beten weiter in der Stille, miteinander und füreinander.
(Gebetsstille)
L: Herr, du hörst uns, wenn wir zu dir beten. Dafür danken wir dir. Amen.
Schriftlesung
Gründonnerstag: Matthäus 26,17-19
Aber am ersten Tag der Ungesäuerten Brote traten die Jünger zu Jesus und sprachen: Wo willst du, dass wir dir das Passalamm zum Essen bereiten?
Er sprach: Geht hin in die Stadt zu einem und sprecht zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist nahe; ich will bei dir das Passamahl halten mit meinen Jüngern.
Und die Jünger taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, und bereiteten das Passalamm.
Karfreitag: 2. Korinther 5, 17-21
Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist ver-gangen, siehe, Neues ist geworden.
Aber das alles ist von Gott, der uns mit sich selber versöhnt hat durch Chris-tus und uns das Amt gegeben, das die Versöhnung predigt.
Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber und rech-nete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung.
So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!
Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.
Ansprache (oder ein Gespräch über einen biblischen Text, z.B. den in der Lesung gehörten)
Lied
(zum Beispiel:
EG 91: Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken
EG 97: Holz auf Jesu Schulter
EG 574: Nichts soll dich Ängsten)
Beichte
L: Herr, du kennst uns weißt, wie wir sind.
Darum bitten wir dich:
Nimm uns so an wie wir sind,
mit unseren großen und kleinen Fehlern und Schwächen.
Nimm alles weg, was zwischen uns steht:
Ärger, Streit, Gedankenlosigkeit und Bosheit.
Wir danken dir, dass du uns vergibst.
Mach uns bereit, auch anderen zu vergeben
Oder:
Lieber Vater im Himmel,
manchmal können wir unsere Schuld nicht offen eingestehen und um Verge-bung bitten.
Manchmal versuchen wir, uns aus allem herauszureden,
manchmal verdrehen wir lieber Unrecht in Recht als zuzugeben, dass wir etwas falsch gemacht haben.
Deshalb bleibt die Schuld oft an uns haften und wir erfahren nicht, wie gut Vergebung tut.
Herr, gib uns Mut, unser Versagen einzugestehen und um Verzeihung zu bitten.
L: In der Stille können wir dir sagen, was uns besonders beschwert.
(Gebetsstille)
L: Herr, vergib uns unsere Schuld.
Wenn ihr diese Bitte mit mir teilt, dann stimmt mit mir ein in den Ruf: Herr, erbarme dich.
A: Herr, erbarme dich.
Zuspruch der Vergebung
L: Euch geschieht, was ihr erbeten habt. Der barmherzige Gott hat sich über euch erbarmt und vergibt euch all eure Schuld. Was gewesen ist, soll euch nicht mehr belasten.
Was kommt, soll euch nicht schrecken.
Gottes Güte ist eures Lebens Freude und Kraft. Amen
Abendmahlsgebet
Wir bitten dich, Gott: Erfülle uns mit deinem Geist.
Segne diese Gaben, damit sie uns zum Leben und zum Heil dienen.
Segne unsere Gemeinschaft, lass deine Liebe unter uns spürbar werden.
Sei bei allen, die in diesen Tagen den Tod und die Auferstehung deines Soh-nes feiern und stärke sie in dieser schwierigen Zeit.
Steh den Kranken bei und sei bei denen, die sie pflegen und um ihre Heilung kämpfen.
Hilf uns, aufeinander acht zu haben und an der Hoffnung festzuhalten.
Einsetzungsworte
Der Leiter/die Leiterin der Feier tritt an den Tisch und nimmt die Abdeckung von Brot und Kelch. Er/sie nimmt den Teller mit dem Brot uns spricht:
Der Herr Jesus, in der Nacht, da er verraten ward, und mit seinen Jüngern zu Tische saß, nahm des Brot, sagte Dank und brach’s, gab’s seinen Jüngern und sprach: Nehmet hin und esset, das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Das tut zu meinem Gedächtnis.
Desgleichen nach dem Mahl nahm er den Kelch, sagte Dank, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus, das ist mein Blut des Neuen Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Das tut zu meinem Gedächtnis.
Austeilung
L: Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist. Wohl dem, der auf ihn traut.
(Brot und Wein / Saft werden in der Form, die vorher besprochen wurde, ausgeteilt) Wer seinem Nachbarn / Nachbarin das Brot reicht, sagt dazu:
Nimm und iss vom Brot des Lebens.
Wer seinem Nachbarn / Nachbarin das Brot reicht, sagt dazu:
Nimm und trink vom Kelch des Heils.
Entlasswort
wenn alle gegessen und getrunken haben, spricht:
L: Christus spricht: Siehe ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt. Dank sei Dir, Jesus Christus.
Dankgebet
A: Lobe den Herrn, meine Seele,
und was in mir ist, seinen heiligen Namen!
Lobe den Herrn, meine Seele,
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:
der dir alle deine Sünde vergibt
und heilet alle deine Gebrechen,
der dein Leben vom Verderben erlöst,
der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit,
L: Gemeinsam beten wir:
A: Vater unser
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
Und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Segenslied
EG 170 Komm, Herr, segne uns
oder
EG 171 Bewahre uns, Gott
Segen
L: Der Herr segne uns und behüte uns
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf uns und schenke uns Frieden.
A: Amen.